Zwangsmassnahmen an Minderjährigen in der demokratischen Schweiz des 20. Jahrhunderts

29. Januar 2016 - 01:00
Tagung
Zwangsmassnahmen an Minderjährigen in der demokratischen Schweiz des 20. Jahrhunderts. Zwischen Erinnerung, historischer Aufarbeitung und gesellschaftlicher Auseinandersetzung In einer demokratischen Gesellschaft werden die politische Meinungsbildung und dabei das Entstehen der Überzeugung, ein bestimmtes vergangenes Geschehnis habe eine Relevanz für die heutige Gesellschaft, in den Prozessen des öffentlichen Diskurses geschaffen. Das öffentliche Erzählen historischer Ereignisse allein erreicht die öffentliche Auseinandersetzung jedoch nicht. Es braucht den spezifischen Zugang zu den Praktiken des Diskurses, die «Zurichtung» der Erzählung auf die AdressatInnen – sei dies eine politische Öffentlichkeit insgesamt, sei es eine spezifische Gruppe (z. B. Berufsgruppe oder in spezifischem Verhältnis zu den Geschehnissen Stehende). Diese «Zurichtung» steht mit dem Begriff der Vermittlung im Zentrum dieser Tagung. Mit dem Thema der Zwangsmassnahmen an Minderjährigen in der demokratischen Schweiz im 20. Jahrhundert werden also die Fragen nach der Vermittelbarkeit von Geschichte(n) und damit auch der Vermittelbarkeit von wissenschaftlich aufgearbeiteter Vergangenheit, nach den Zielsetzungen einer Vermittlung und nach den Medien und Methoden der Vermittlung gestellt. In den Blick genommen wird dabei, wen diese Vermittlung wie erreichen soll, welche Auseinandersetzung mit dem Erzählten und mit der Tatsache, dass es erzählt wird, ermöglicht werden soll. Insbesondere ist dem Sachverhalt Aufmerksamkeit zu widmen, dass Opfer der zu erzählenden Geschichte(n) sowie Akteure unterschiedlichster Art sich unter denjenigen befinden, die als politische Öffentlichkeit angesprochen werden. Die Reflexion über Vermittlung beim Thema der Zwangsmassnahmen an Minderjährigen hat eine hohe aktuelle Bedeutung, sind doch verschiedene Programme am Laufen, die eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit früheren Praktiken und Institutionen, die Erarbeitung von Wissen über das Geschehene und damit auch Einsichten über die Bedeutung dieser Geschichte(n) für die heutige Gesellschaft und ihre Mitglieder ermöglichen sollen. Sich begleitend Gedanken zu machen über die Notwendigkeiten und Möglichkeiten der Vermittlungsprozesse, mit denen das Erarbeitete in die Diskussion überführt werden kann, erscheint gleichzeitig sinnvoll wie notwendig. Die Tagung wird vom Zentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik der PH FHNW am Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) in Zusammenarbeit mit dem Sinergia-Projekt «Placing Children in Care» (Ltg. Prof. Dr. Gisela Hauss) und mit dem Departement Geschichte der Universität Basel (Prof. Dr. Martin Lengwiler) durchgeführt. Tagungsprogramm 09.20–09.45 Béatrice Ziegler Begrüssung und Einführung ins Thema Claudia Scheidegger Erwartungen und Perspektiven 09.45–10.30 Beat Bieri Dokumentarfilme als öffentliche Sensibilisierung 10.30–11.00 Pause 11.00–11.30 Urs Hafner Funktion und Aktivität der Presse im Prozess der Aufarbeitung von vergangenem Unrecht 11.30–12.00 Jacqueline Häusler Die Ausstellung als Katalysator gesellschaftlicher Debatten 12.00–13.30 Lunch 13.30–14.00 Gisela Hauss Historisches Unrecht und seine «Wiedergutmachung» als Auseinandersetzung mit dem eigenen Professionshandeln: Soziale Arbeit 14.00–14.30 Pause 14.30–15.00 NN Geschichtsunterricht zwischen Werteerziehung und kritischer Auseinandersetzung mit Geschichte 15.00–15.30 Schlusskommentare Claudia Scheidegger Persönliche Bilanz der Tagung Martin Lengwiler Fazit, Ausblick und Verabschiedung
Organisiert von
Prof. Dr. Béatrice Ziegler, Pädagogische Hochschule FHNW und ZDA Aarau; Prof. Dr. Gisela Hauss, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW; Prof. Dr. Martin Lengwiler, Departement Geschichte, Universität Basel

Veranstaltungsort

Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA)
Küttigerstrasse 21
5000 
Aarau

Kontakt

Béatrice Ziegler

Telefon
+41 62 832 02 68
Sprachen der Veranstaltung
Deutsch

Zusätzliche Informationen

Kosten

CHF 0.00

Anmeldung

Anmeldeschluss