Kolloquium
18.15–20Uhr
Vortrag von Prof. Dr. Tilman Reitz, (Friedrich-Schiller-Universität Jena, Wissenssoziologie / Politische Philosophie)
Vortrag im Rahmen des Kolloquiums des Zentrums Geschichte des Wissens.
Wie politisch ist das Wissen von der Gesellschaft? Begriffsgeschichte und Streit der Disziplinen
Der Verdacht, dass systematisches Wissen von der Gesellschaft immer politisch ist, hat mindestens zwei starke Anhaltspunkte. Zum einen wurde der moderne Gesellschaftsbegriff im späten 18. und frühen 19. Jh. in einer signifikanten Spannungssituation geboren: Gerade die Dynamiken des Zusammenlebens, die sich offenkundig nicht durch Regierungshandeln gestalten lassen, wurden politisch kodiert - namentlich als freier Markt, gefährdete Traditionen, unschlichtbare Interessenkonflikte. Zum anderen setzen die heutigen Sozialwissenschaften in ihren Kämpfen um Deutungshoheit den Streit fort: Sollen der homo oeconomicus und das Marktgleichgewicht, die Fragen nach sozialer Ordnung und kultureller Kohäsion, vielleicht auch weiterhin Antagonismen die vorherrschenden Annahmen und Methoden bestimmen? Gerade betont unpolitische Präferenzen, etwa für methodologischen Individualismus, ergreifen hier deutlich Partei. Der Vortrag soll fragen, ob sich trotz dieser Streitigkeiten eine Art generative Grammatik oder phänomenale Grundstruktur von "Gesellschaft" erschließen lässt.
Organisiert von
Zentrum Geschichte des Wissens
Veranstaltungsort
ETH Zürich, RZ F 21
Clausiusstr. 59
8092
Zürich
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