Widerstand, Anpassung, Erneuerung? Der "Gotthard-Bund" 1940-1945

AutorIn Name
Sebastian
Schüpbach
Art der Arbeit
Lizentiatsarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Jakob
Tanner
Institution
Neuzeit
Ort
Zürich
Jahr
2011/2012
Abstract
Als Widerstandsorganisation während des Zweiten Weltkriegs ging der Gotthard-Bund in die (wenigen) Geschichtsbücher ein, die ihm gewidmet wurden. An ihrer Grösse und ihrer Medienpräsenz gemessen war die im Sommer 1940 gegründete Organisation in der Tat eine wichtige Instanz, ging es um die propagandistische Abwehr von defätistischen Tendenzen in der Schweizer Bevölkerung. Doch verblasst dieser Aspekt vor den mitunter radikalen Reformen, die der Bund auf wirtschaftlichem, sozialem und politischem Feld während der Kriegsjahre umzusetzen hoffte. Die Arbeit will diese Rekonstruktion des Gotthard-Bundes als Erneuerungsbewegung leisten, wobei insbesondere die zwei ersten Jahre seines Bestehens im Fokus stehen. Dazu gliedert sie sich in drei Teile. Erstens soll versucht werden, anhand der Entstehungsgeschichte und der wichtigsten Akteure des Bundes das politische Netz zu zeichnen, in dem sich der Bund bewegte. Insbesondere der Wille zum „Widerstand“ muss dabei einer kritischen Prüfung unterzogen werden, sahen doch viele Gründungsmitglieder das „neue Europa“ nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance für einen politischen Neustart in der Schweiz. Zweitens soll näher auf die Reformkonzepte des Bundes eingegangen werden. Als kampagnenstarke Organisation mit zahlreichen kantonalen Ablegern muss hier eine Einschränkung auf drei wichtige Themenfelder vorgenommen werden: Die Berufsgemeinschaften, ein auf korporatistischen Ideen aufbauendes Konzept zur Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmern und -gebern; die Rolle der Familie und der Frauen innerhalb der „nationalen Gemeinschaft“, deren Vorstellung sowohl auf wertkonservativer wie auch auf sozial progressiven Ideen fusst; und die Reformen des politischen Systems, die ebenso föderalistische wie auch autoritäre Ideen beinhaltete. Drittens fragt die Arbeit nach der Funktion der Geistigen Landesverteidigung in der Ideologie des Bundes, der nicht nur durch seinen Namen die Symbolik dieser kulturpolitischen Bewegung hochhält. In diesem Zusammenhang soll ebenso auf das Konzept der „Widerstandsorganisation“ eingegangen und geprüft werden, inwiefern dieses Selbstattribuierung für die Propagierung der Reformvorstellungen des Bundes produktiv gemacht werden konnte. Als Quellengrundlage dient vorrangig der institutionelle Nachlass des Bundes. Mit den darin enthaltenen Rundschreiben, Protokollen, Broschüren, Inseraten und gesammelten Zeitungsartikeln lässt sich der behandelte Zeitraum ziemlich lückenlos erschliessen.

Zugang zur Arbeit

Bibliothek

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