Kopernikus und die verbotenen Bücher

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Ausstellung
Quid tum? Si mihi terra mouetur, solque quiescit, ac coelum: constat calculus inde. «Und nun – wenn mir die Erde bewegt scheint, und die Sonne stattdessen ruht und der Himmel? Das zeigen meine Berechnungen.» Die Ratlosigkeit, die aus den Worten spricht, welche Nikolaus Kopernikus in einem historischen Porträt von 1587 in den Mund gelegt werden, ist typisch für die Reaktion auf die Idee, die Sonne anstelle der Erde in das Zentrum der Welt zu setzen. Das ist die Hauptthese in Kopernikus Buch «De revolutionibus orbium coelestium» von 1543. Die Wissenschaft reagiert zurückhaltend bis skeptisch, widerspricht diese Hypothese doch gleich mehreren vermeintlich sicheren Wissensbeständen. Alte, lange tradierte Lehrmeinungen haben in vormoderner Zeit eine heute kaum noch nachvollziehbare Autorität. Die Kirche wiederum reagiert zuerst gar nicht auf das Buch. Erst im Zusammenhang der Gegenreformation im 17. Jahrhundert wurde das heliozentrische Weltbild zunehmend problematisch, während es gleichzeitig mit der Erfindung des Fernrohres zunehmend plausibel wurde. Die katholische Kirche setzte das bahnbrechende Buch von Kopernikus zu Beginn des 17. Jahrhunderts auf den Index der verbotenen Bücher, gemeinsam mit den Werken beispielsweise von Galileo Galilei. Messbar und damit tatsächlich nachprüfbar wurden die Thesen von Kopernikus erst in den 1830er-Jahren. Die kirchlichen Bücherverbote sind mittlerweile abgeschafft, das «quid tum?» freilich begleitet uns bis heute. Das Zentrum Historische Bestände der Universitätsbibliothek Bern wirft in seiner aktuellen Ausstellung «Kopernikus und die verbotenen Bücher» ausgewählte Schlaglichter auf diese wissenschaftsgeschichtliche Revolution.
Organisiert von
Universitätsbibliothek Bern , Zentrum Historische Bestände ZHB

Veranstaltungsort

Bibliothek Münstergasse
Münstergasse
8001 
Bern
Sprachen der Veranstaltung
Deutsch

Zusätzliche Informationen

Kosten

CHF 0.00

Anmeldung