Art der Arbeit
Lizentiatsarbeit
Stand
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Philipp
Sarasin
Institution
Neuzeit
Ort
Zürich
Jahr
2013/2014
Abstract
Als der Psychiater Frederic Wertham am 21. April 1954 als Experte in Washington vor dem Senats-ausschuss für Jugendkriminalität aussagte, warnte er in eindringlichen Worten vor der Gefährdung der Jugend durch Comics: «Mr. Chairman, as long as the crime comic books industry exists in its present forms there are no secure homes. You cannot resist infantile paralysis in your own home alone. Must you not take into account the neighbor's children?». Werthams Aussage war eine vierzehnjährige Debatte über den Einfluss des neuen Mediums auf die amerikanische Gesellschaft vorausgegangen. Neben erzieherischen Fragen erstreckte sich diese auf so unterschiedliche Themenfelder wie Gewalt, Sexualität und Moral. An der Frage über den richtigen Umgang mit Comics entzündete sich eine der ersten Mediendebatten des 20. Jahrhunderts. Deren Entwicklung war geprägt durch den Wertewandel zu Beginn des Kalten Kriegs: Moralische Institutionen wie die Kirche verloren ihre Wortführerschaft an Experten aus der Wissenschaft und es entstanden neue Idealvorstellungen über den amerikanischen «Way of Life». In meiner Lizentiatsarbeit untersuche ich die Entstehung und Entwicklung dieser Debatte und frage danach, auf welche Weise die Akzeptanz der Psychologie als neue wissenschaftliche Disziplin diese beeinflusste. Weiter analysiere ich die Quellen (Fachartikel, Artikel in Zeitschriften und Protokolle der staatlichen Untersuchungsbehörden) auf das öffentliche Sprechen der verschiedenen Akteure über das Medium. Parallel hierzu beschreibe ich die rechtliche Situation sowie die Einführung des «Comic Code» durch die Industrie.