Terroristen sind in der Regel schwache Akteure, deren Stärke daraus resultiert, mit überschaubaren physischen Mitteln gewaltige psychische Effekte zu erwirken. Dementsprechend entpuppt sich der Terrorismus als Kommunikationsstrategie, welche sich mitunter an ein breites Publikum und somit an potentielle Anhänger, denen unterstellt wird, sie seien interessiert, richtet. Damit also ein Gewaltakt zum öffentlichen Ereignis wird, bedarf es der Medien, sodass das Verhältnis zwischen Terroristen und den Medien von einigen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen als symbiotisch eingestuft wird: Während terroristische Akteure spektakuläre Geschehnisse liefern, schenken die Medien ihnen die Aufmerksamkeit, auf die sie angewiesen sind. Weil sich eine Zensur als kontraproduktiv entlarven kann, steht ausser Zweifel, dass die Medien über terroristische Handlungsmuster informieren. Wie sie indes darüber berichten, ist insofern von Bedeutung, als dass die Journalisten in Ermangelung einer allgemein gültigen Terrorismusdefinition mit ihrer Berichterstattung implizit und explizit Weltanschauungen übertragen. Denn Sprache drückt bekanntlich nicht nur Weltbilder aus, sie schafft Wirklichkeit.
Vorliegende Masterarbeit siedelt sich im bisher kaum untersuchten Bereich der schweizerischen medialen Rezeption des Terrorismus an. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, welches Bild des ausländischen Terrorismus von den Schweizer Printmedien konstruiert und vermittelt wurde. Überdies widmet sich die Untersuchung der Frage, ob die Journalisten zwischen den sich stark unterscheidenden Terrorismen differenzierten oder ob das Deutungsmuster der algerischen Front de Libération Nationale, der baskischen Euskadi Ta Askatasuna oder der west-deutschen Roten Armee Fraktion ähnlich ausfiel.