Vortrag
Dienstag, 27. Januar 2015, 20.00 Uhr
Vortrag von Conradin Hail, Chur
In Frankreich verbreitete sich die Reformation gegen den Widerstand der Krone. Reformierte Kirchgemeinden bildeten sich vor allem in Süd- und Südwestfrankreich. Nachdem sich auch viele Hochadlige den Calvinisten oder «Hugenotten» angeschlossen hatten, wurde die Konfession zur entscheidenden Machtfrage im Staat. Es kam zu einer Eskalation der Gewalt: Zwischen 1562 und 1593 wüteten in Frankreich acht Religionskriege.
Endlich, gegen Ende des Jahrhunderts, verstand es König Heinrich IV., das Land zu befrieden. Als ehemaliger Anführer der Hugenotten hatte er sich allerdings erst nach seinem Übertritt zum Katholizismus auf dem französischen Thron durchsetzen können. Im Edikt von Nantes, 1598, garantierte er den Hugenotten die Gewissensfreiheit und freie Religionsausübung.
Bereits sein Sohn Ludwig XIII. wich jedoch von der Toleranzpolitik wieder ab. Und der Enkel, Ludwig XIV., steuerte ganz konsequent in die Gegenrichtung. Um in seinem Reich eine religiöse Einheit zu stiften, wollte der «Sonnenkönig» die reformierten Untertanen rekatholisieren. Nachdem er eine Reihe von Zwangsmassnahmen eingeleitet hatte, widerrief er am 18. November 1685 das Edikt von Nantes gesamthaft.
Damit waren jegliche Rechte der reformierten Minderheit aufgehoben. Der reformierte Gottesdienst wurde verboten. Die reformierten Kirchen sollten zerstört werden. Die reformierten Pfarrer hatten das Land sofort zu verlassen. Die Auswanderung der reformierten Gemeindeglieder hingegen wurde unter schwerer Strafe verboten.
Organisiert von
Historische Gesellschaft Graubünden
Veranstaltungsort
Staatsarchiv Graubünden, Mehrzweckraum im 3. Stock
c/o Staatsarchiv Graubünden
7001
Chur
Sprachen der Veranstaltung
Deutsch
Kosten
CHF 0.00