Churrätien im Karolingerreich – wirklich eine Randregion?

4. Oktober 2022 - 20:00
Vortrag
Vortrag von Dr. Georg Friedrich Heinzle Die Zeit des karolingischen Imperiums, zwischen dem achten und zehnten Jahrhundert nach Christus, hat die Geschichte und Kultur Europas geprägt wie wenige andere Epochen. Unter der Herrschaft dieser zweiten grossen Herrscherfamilie der Franken gelangte Europa zu seiner höchsten kulturellen Blüte seit dem Zerfall des Römischen Reiches. Auch politisch führten die Karolinger weite Teile des Kontinents zu einer wenn auch kurzlebigen Einheit, die ihren symbolischen Höhepunkt in der Kaiserkrönung Karls des Grossen im Jahr 800 fand. Doch das «karolingische Experiment» gelang politisch nicht, im Verlauf des neunten Jahrhunderts zerfiel das Reich in die Vielzahl von Königreichen, die das typische Bild des Mittelalters prägen. Welche Rolle spielte bei all dem Churrätien? Rätien war seit dem 6. Jahrhundert Teil des Frankenreichs gewesen und blieb es auch unter den Karolingern. Der Vortrag geht der Frage nach, wie es Churrätien als Teil des Karolingerreichs in diesem grösseren politischen Zusammenhang erging. In der Forschung gelegentlich als Randregion gesehen, war es doch unbestritten ein integraler Bestandteil des Reiches und durchlebte eine wechselvolle Entwicklung im Verhältnis zum Gesamtreich. Geprägt von althergebrachten Traditionen und Strukturen, die die wechselnden Herrscher vor den Karolingern – von Ostgoten zu Merowingern – kaum angetastet hatten, erfuhr Rätien unter den Karolingern einschneidende Veränderungen auf vielen Gebieten vom Recht bis zur Architektur. Heute noch besitzen wir ein reiches kulturelles Erbe, das an diese Zeit voller Dynamik und Fortschritt erinnert. Was die Eigenheiten Churrätiens waren, welche Veränderungen die Karolingerzeit mit sich brachte und wie diese Zeit das Gebiet des heutigen Graubünden nachhaltig prägte – all das beleuchtet der Vortrag.
Organisiert von
Historische Gesellschaft Graubünden

Veranstaltungsort

Rätisches Museum
Hofstrasse 1
7000 
Chur

Zusätzliche Informationen

Kosten

CHF 0.00