Die kritische Haltung britischer Atheisten und Humanisten gegenüber marxistischen Idealen zwischen 1946 und 1962

Ziel dieser Masterarbeit ist, aufzuzeigen, inwiefern sich britische Atheisten und Humanisten zwischen 1946 und 1962 am kulturellen Kampf gegen den kommunistischen Gegner beteiligten und dabei den Marxismus auf unterschiedliche Art und Weise kritisierten. Traditionellerweise wird der Kalte Krieg oftmals als eine Auseinandersetzung zwischen dem «gottesfürchtigen» Westen und dem «atheistischen» Osten dargestellt. Die Analyse verschiedener Artikel in Zeitschriften, Zeitungen und Pamphleten verdeutlicht, dass eine derartige Betrachtungsweise der Komplexität des ideologischen Kampfes des Kalten Kriegs nicht gerecht wird. Mit dem historischen und dialektischen Materialismus kritisierte die genannte Untersuchungsgruppe wesentliche Bestandteile der marxistischen Ideologie. Die geäusserte Kritik ging so weit, dass Marxismus in den genannten Quellen oftmals als eine «Politische Religion» mit apokalyptischem Gefahrenpotential dargestellt wurde und britische Atheisten/Humanisten mit dem Information Research Department (IRD) des Aussenministeriums kooperierten, um den selbstdefinierten «dritten Weg» als politische Macht neben den USA und der UDSSR zu stärken. Gründe für die Distanzierung gegenüber dem Marxismus liegen einerseits in der historischen Entwicklung des britischen Säkularismus, welcher stets durch eine kritische Haltung gegenüber marxistischen Ideen geprägt war, andererseits hatte die kritische Haltung britischer Atheisten und Humanisten gegenüber marxistischen Idealen auch eine einigende Funktion, welche zum Zusammenschluss verschiedener säkularer Organisationen inner- und ausserhalb Grossbritanniens führte. Somit liefern die Ergebnisse einen neuen Beitrag zur Ideengeschichte des Kalten Kriegs und helfen gleichzeitig, die Vorstellung von einem durch christliche Werte dominierten Grossbritannien der Nachkriegszeit zu relativieren.