Type de travail
Mémoire de licence
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Philipp
Sarasin
Institution
Neuzeit
Lieu
Zürich
Année
2014/2015
Abstract
Die Vereinigung ECOPOP (ECOlogie et POPulation) sorgte seit der Lancierung ihrer eidgenössischen Volksinitiative „Stopp der Überbevölkerung – zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen“ im April 2011 für Aufregung. Die im November 2014 zur Abstimmung stehende Vorlage will die Nettozuwanderung der Schweizer Wohnbevölkerung auf 0.2 Prozent beschränken und zehn Prozent der DEZA-Gelder der freiwilligen Familienplanung in Entwicklungsländern zukommen lassen. Als Hauptmotiv nennen die Initianten den Umweltschutz. Die als „Ökofaschisten“ und „unheimliche Ökologen“ bezeichneten Exponenten der ECOPOP stiessen insbesondere auf politischer Ebene auf breiten Widerstand. In Debatten um die umstrittene Initiative fällt teilweise eine Unkenntnis über die Geschichte der Vereinigung auf.
Nebst der Erschliessung der ECOPOP-Archivalien bestand ein wesentliches Ziel in dieser Lizenziatsarbeit in der Aufarbeitung der thematischen Schwerpunkte in den Jahren 1970 bis 1975. 1970 als Arbeitsgemeinschaft für Bevölkerungsfragen ins Leben gerufen, fand sie ihren Ursprung in der Gründungseuphorie zahlreicher Organisationen und Institutionen, die sich dem Umweltschutz annahmen. Mit akademischem Hintergrund übte sie Kritik am unkontrollierten, kurzfristig gewinnorientierten Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum der Nachkriegszeit. Die sich seit 1970 abzeichnende, in der Rezession Ende 1974 mündende Inflation sowie die leicht rückläufige Wohnbevölkerung waren Herausforderungen für ein Land, das sich in der transformationellen Phase von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft befand.
Untersucht wird, ob sich thematische Unterschiede und Gemeinsamkeiten der ECOPOP mit dem liberalen Umweltschutzdiskurs feststellen lassen. Dieser ist durch die Neue Züricher Zeitung und „Die Tat“ repräsentiert. Anstatt chronologisch vorzugehen, wurde der Fokus auf die Spannungsfelder „Ganzheitlichkeit“, „Dringlichkeit“, „Politikverdrossenheit“, „Die Experten“ und „Anthropozentrismus“ gelegt.