Type de travail
Mémoire de master
Statut
abgeschlossen/terminé
Nom du professeur
Prof.
Christian
Gerlach
Institution
Historisches Institut
Lieu
Bern
Année
2011/2012
Abstract
1957 wurde das Commmitee for Coordination of Investigation of the Lower Mekong Basin (kurz Mekong Komitee) von den vier Ländern Thailand, Kambodscha, Laos und Vietnam gegründet. Ziel war es, das Potenzial der Wasserkraft des Mekongs nutzbar zu machen: in Form von Wasserkraft durch Staudämme, Bewässerung und Flutkontrolle. Das Mekong Projekt stand unter der Schirmherrschaft der UNO und wurde über all die Jahre von ihr begleitet. Besonders brisant am ganzen Projekt war die Tatsache, dass die beteiligten Länder immer wieder in bewaffnete Konflikte untereinander verwickelt waren, zeitgleich brach auch der Vietnamkrieg in Südostasien aus. Die Studie befasst sich nun mit der Frage, welche Rolle die Internationale Gemeinschaft in der regionalen Entwicklungspolitik inne hatte. Als Quelle diente der Nachlass des Schweizer Diplomaten Victor Umbricht im Archiv für Zeitgeschichte in Zürich. Umbricht war zeitlebens für die UNO im Einsatz, so auch im Mekong Projekt. Er hatte einen Sitz im Advisory Board, einem beratenden, aus Experten bestehenden Gremium, inne. Erfreulicherweise sammelte er Zeit seines Lebens alle Dokumente, Berichte und Unterlagen, welche heute in seinem Nachlass in Zürich archiviert sind.
Das Mekong Projekt umfasste verschiedene Gebiete wie Landwirtschaft, Wald, Schifffahrt, Mineralien usw. Steckenpferd aber des gesamten Projektes waren die Staudammprojekte und die damit verbundene Möglichkeit der Stromgewinnung, Bewässerung und Flutregulation. In der Anfangsphase waren bis zu 180 Staudämme geplant, entweder am Mekong selber oder bei den zahlreichen Zuflüssen. Im Laufe der Zeit einigte man sich aber auf eine kleinere Anzahl von Staudämmen, gerade auch im Hinblick auf die sozialen Konsequenzen für die Bewohner dieser Regionen. Bevor man aber überhaupt mit dem Bau von Staudämmen beginnen konnte, gab es zahlreiche Studien und Forschungsreisen, um das bis dahin noch kaum kartographierte Gebiet genauer zu untersuchen. Die Masterarbeit stellt die wichtigsten dieser Studien und ihr Ergebnisse vor.
Neben dieser operativen Ebene des Projektes interessierte sich die Studie vor allem für die sich politisch immer wieder ändernde Situation in Südostasien dieser Zeit. Südostasien als eine Region, die es als festen Begriff noch gar nicht so lange gab, stand im Brennpunkt von kriegerischen Auseinandersetzungen – häufig im Zusammenhang mit dem Kalten Krieg. Nicht nur der Vietnamkrieg erschütterte das Untere Mekong Bassin, sondern auch bewaffnete Konflikte innerhalb der Region. Unter diesen schwierigen Umständen fanden regelmässige Treffen der vier Anrainerstaaten und der UNO statt. Aus den Jahresberichten des Mekong Komitees geht hervor, dass man trotz widriger politischer Umstände das Mekong Projekt vorantrieb und die Planung und Umsetzung der Projekte in Angriff nahm.
Wider Erwarten stellte es sich als schwierig heraus, konkret etwas über die internationale Zusammenarbeit der einzelnen Länder und die beteiligten Institutionen herauszufinden. Die Jahresberichte und andere Quellen halten sich bedeckt, wenn es um das Thema „politischer Hintergrund“ geht; die Berichte sind alle sehr diplomatisch formuliert und berichten mehr über Fakten und Zahlen als über das Zusammenwirken aller Beteiligten und die Auswirkung des Krieges. Mit anderem Quellenmaterial liesse sich die Frage nach der Rolle der internationalen Gemeinschaft, der UNO und den verschiedenen Geberländern beantworten. Daher war es schwierig, konkrete Antworten auf die Fragestellung zu finden. Der Wert der Studie liegt daher eher darin, verschiedene weitere Fragestellungen und Forschungsgebiete aufzuzeigen.