Workshop
Ablauf
Begrüssung: Dr. Monika Wulz, Zentrum »Geschichte des Wissens«
Referat: Prof. Dr. Thomas Kuczynski, Ökonom und Wirtschaftshistoriker, Berlin
Kommentar: PD Dr. Peter-Paul Bänziger, Historiker, Basel, ZGW-Arbeitsgruppe »Wissen und Wirtschaft«
Lektüre zur Vorbereitung (Kopien bei Anmeldung):
Thomas Kuczynski: »Inwertsetzung der Natur oder Wertrevolution? Ein Diskussionsbeitrag zur Weiterentwicklung der Marx‘schen Arbeitswerttheorie«, in: Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung 113, März 2018, S. 85-88
William Nordhaus: »Climate Change: The Ultimate Challenge for Economics«, in: American Economic Review, 109 (6), 2019, S. 1991-2014
Es handelt sich um einen Vertiefungsworkshop zur öffentlichen Abendveranstaltung »Ist grüner Kapitalismus möglich – Neue Denkansätze zum Verhältnis von Ökologie und Ökonomie«, die am 2. Oktober 2019 (18.30-20.00 Uhr) in der ZGW-Reihe Wissen in Gesellschaft im Cabaret Voltaire (Spiegelgassse 1, 8001 Zürich) stattfindet. Weitere Informationen auf www.zgw.ethz.ch / www.zgw.uzh.ch
Vernutzung von Naturressourcen und Abfallproduktion haben heute ein Ausmass erreicht, dass eine ökologische Katastrophe droht, die ohne ein radikales Umsteuern auf ökonomischem Gebiet unabwendbar ist, mithin die Schaffung einer ökologischen Wirtschaftsweise erfordert. Die von der Wirtschaftspolitik bislang angewandten Instrumentarien, insbesondere die der Steuerpolitik, haben sich als weitgehend wirkungslos erwiesen, ebenso die sogenannte marktwirtschaftliche Selbstregulation, nicht zu reden von moralischen Appellen an die (angeblich) allmächtigen Konsumenten.
Wer sich nicht allein auf den (ausserökonomischen) Zwang eines Gesetzgebers verlassen will, muss daher eine ökonomische Bewertung von Ressourcen und Abfallprodukten vornehmen. Die Marxsche Arbeitswerttheorie in ihrer traditionellen Fassung scheint für ein solches Unterfangen denkbar ungeeignet: Einerseits existieren Naturressourcen unabhängig von der Arbeit des Menschen und haben demzufolge keinen (Arbeits-)Wert, andrerseits sind Abfälle zwar Arbeitsprodukte, aber sie haben keinen Gebrauchswert und dementsprechend ebenfalls keinen (Arbeits-)Wert.
Unter dem Gesichtspunkt der Reproduktion stellen sich die Dinge jedoch anders dar: Die abgeholzten brasilianischen Regenwälder haben den Unternehmer faktisch nichts gekostet, ihre Wiederaufforstung wird viel Arbeit kosten; Plastikmüll hat keinen Gebrauchswert, seine Beseitigung aus den Weltmeeren wird viel Arbeit kosten; die Reihe liesse sich beliebig fortsetzen. Die Frage ist, ob dieser Arbeitsaufwand im Rahmen der Arbeitswerttheorie berechenbar ist und wie diese Rechnungen für eine ökologische Wirtschaftsweise nutzbar gemacht werden können.
Organisé par
Zentrum »Geschichte des Wissens«
Lieu de l'événement
Universität Zürich, Seminarraum FSW
Rämistrasse 64
8001
Zürich
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Coûts de participation
CHF 0.00
Inscription
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