Am 6. Dezember 1987 gewann eine Allianz aus lokalen Bauern und nationalen Naturschützerinnen die Volksinitiative «Zum Schutz der Moore – Rothenthurm-Initiative». Eine kleine Sensation, denn gegen die geplante Errichtung eines militärischen Waffenplatzes auf dem Rothenthurmer Hochmoor hatte es die Gegnerschaft mit einem übermächtig scheinenden Gegner zu tun: dem während des Kalten Kriegs wenig hinterfragten Eidgenössischen Militärdepartments (EMD). Wie war die Annahme mit 58 Prozent Ja-Stimmen überhaupt möglich?
Die Studie zur Rothenthurm-Initiative zeigt auf, wie die Gegnerinnen und Gegner des Waffenplatzes es verstanden, ländliche Anliegen einer selbstbestimmten Bauernschaft mit städtisch-ökologischen Begehren zu verknüpfen. Zugleich vermieden sie es, die militärische Landesverteidigung grundsätzlich in Frage zu stellen, kritisierten jedoch das selbstgefällige Auftreten der Armee. So ergab sich gegen Ende des Kalten Krieges eine komplexe Verflechtung von Interessenskonflikten, die in der erstmaligen Annahme einer Umweltinitiative mündete.
Stephanie Müller studierte an den Universitäten Zürich und Luzern Kulturwissenschaften, Geschichte und Kulturmanagement. Heute arbeitet sie in diversen Museen sowie als freischaffende Historikerin und Kulturmanagerin.
Buchvernissage
Mit Thomas Glauser, Präsident HVKZ, Regierungsrätin Laura Dittli und der Autorin Stephanie Müller.
Poetry Slam mit Andreas Iten, Musik mit Jonas Inglin (Bassposaune) und Mirjam Scherrer (Altsaxophon)
Stephanie Müller: Rothenthurm. Der Kampf um den Waffenplatz, Zürich 2023. ISBN: 978-3-03919-597-8