Conference
Populäre Musik und Identitätspolitiken: Radio machen, überliefern und rezipieren
Popular Music and identity politics: making, archiving, transmitting, and receiving radio
Das Radio wird in den letzten Jahren in den Kultur- und Geisteswissenschaften geradezu wiederentdeckt. Interdisziplinäre Studien, inspiriert von unterschiedlichen Ansätzen kulturwissenschaftlicher Klang- und Sinnesforschung, untersuchen Kultur- und Identitätspolitiken am Radio, ebenso wie die Geschichte einzelner Stationen, ihrer Programme oder Rundfunkarchive als kulturelles Erbe. Nicht zuletzt geht es um die Bedeutung des Radios in der und für die Alltagswelt, etwa um die Rezeption von Sendungen sowie den Weg des Radios in die Online-Welt.
Die Konferenz knüpft an diese aktuellen Forschungen an und fragt nach der klanglichen Dimension von Kultur- und Identitätspolitiken am/mittels Radio und ihren Akteuren, (diskursiven) Praktiken sowie institutionellen und gesellschaftlichen Kontexten. Dabei sollen die verschiedenen kulturwissenschaftlichen Forschungsstränge zum Thema Radio, Identitätspolitiken und populäre (Volks-) Musik zusammengebracht werden.
Forschende aus den historischen Kulturwissenschaften setzen sich mit dem Thema Radio kulturwissenschaftlich-ethnografisch, in Fallstudien oder theoretisch, künstlerisch und/oder museumswissenschaftlich, gegenwartsbezogen und/oder in historischer Perspektive auseinander.
Die Veranstaltung ist kostenlos und öffentlich.
Um Anmeldung wird gebeten: Bitte per Mail bis Mi, 8.2.2016, an: Thomas Järmann (thomas.jaermann[at]uzh.ch)
Die Tagung wird gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds.
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In the past few years research on the radio has been experiencing a revival in the social sciences and humanities. Interdisciplinary studies inspired by various approaches such as sound studies or the anthropology of the senses address cultural identity politics through the radio, such as the history of broadcasting stations, their programming, or sound archives as audiovisual heritage. Not least, they address the meaning of the radio for and within the everyday life world by investigating the reception of radio broadcasts or the shift towards online media.
The conference draws on current research to loom at the acoustic dimension of cultural politics or identity politics on and through the radio, including the actors, practices, discourses, and the institutional and societal contexts. It looks to bring together the different research threads within the socials sciences and humanities on identity politics, popular/folk music and the radio as a research theme. Researchers are invited to send proposals that deal with the radio ethnographically, in case studies, theoretically, from historical or contemporary perspectives, or by applying artistic or museological approaches.
Programm
Donnerstag, 18. Februar 2016
ab 12 Uhr Registrierung – Tagungsbüro vor dem Hörsaal
13.30 Uhr – Begrüssung und Einleitung
Thomas Hengartner (Universität Zürich/Collegium Helveticum), Golo Föllmer (Universität Halle-Wittenberg)
14.00–15.30 Uhr – Radio-Praktiken I: Klänge und Identitätspolitiken
Moderation: Alec Badenoch (Utrecht University)
Hans-Ulrich Wagner (Hans-Bredow-Institut, Universität Hamburg)
Sounds like Hamburg. Historische «Hamburg»-Radiodokumente und kommunikative Figurationen raumbezogener Identitätsbildungen
Kathrin Dreckmann (Universität Düsseldorf)
«ohne daß er überhaupt merkt, daß er durchtränkt wird …» Die mediale Produktion der «Volksgemeinschaft» in der Rundfunkpolitik des Nationalsozialismus
Johannes Müske (Universität Zürich)
«Collecting and revitalizing» folk music: towards the relation between folklore studies [Volkskunde] and the radio (1950s–60s)
15.30–16.00 Pause
16.00–17.30 – Radio-Praktiken II: Ästhetik
Moderation: Heinrich Grebe (Universität Zürich)
Golo Föllmer (Universität Halle-Wittenberg)
Radioästhetik komparativ. Quantitative und qualitative Methoden in der Analyse von Morning Shows aus vier Sprachgruppen
Roland Jäger (MDR/Hochschule Magdeburg)
Radio: Bilder hören. Das Zusammenspiel sprachlicher und nicht-sprachlicher Zeichen im Hörfunk – auditive Transkription als Strategie der Erzeugung von Vorstellungsbildern
Robert Małecki (Universität Warschau)
Wort – Text – Klang. Strategien zur performativen Anwendung des Textuellen im auditiven Bereich
17.30–18.00 Pause
18.00 Uhr – Keynote: Erika Brady (Western Kentucky University)
Howdy, Friends and Neighbors: Radio and the Cultural Politics of US Southern Identity
Moderation: Johannes Müske (Universität Zürich)
19 Uhr – Apéro und Vernissage - Lichthof
Vernissage der Begleitausstellung zur Tagung von Studierenden der Universitäten Basel und Zürich
Moderation: Fanny Gutsche (Universität Basel), Thomas Järmann (Universität Zürich)
Freitag, 19. Februar 2016
9.00 Uhr – Keynote: Morten Michelsen (University of Copenhagen)
Radio, spaces, imaginations, 1925–1960
Moderation: Golo Föllmer (Universität Halle-Wittenberg)
10.00–10.30 Pause
10.30–12.00 Uhr – Radioprogramme: Facts und Fiction
Moderation: Walter Leimgruber (Universität Basel)
Patricia Jäggi (Hochschule Luzern/Universität Basel)
Mit dem Mikrofon durch die Schweiz: Auditiv-narrative Techniken der Faktizität im internationalen Radio der Nachkriegszeit
Andreas Zeising (Universität Siegen)
Dürer 1928. Radiokunstgeschichte zwischen Bildungsreligion und Identitätspolitik
Felix Wirth (Université de Fribourg)
Die Zukunft auf Sendung: Science-Fiction-Hörspiele am Radio Beromünster (1934–1984)
12.00–14.00 Mittagspause
14.00–15.30 Uhr – Musik und Identität I: Populäre Musik im internationalen Radio
Moderation: Marc-Antoine Camp (Hochschule Luzern)
Alec Badenoch (Utrecht University)
Re-sounding Dutchness: Light Music and Radio Nederland Wereldomroep
Karoline Oehme-Jüngling (Universität Basel)
Lightly Swiss: Unterhaltungsmusik und transnationale Kulturvermittlung bei Schweizer Radio International
Rüdiger Ritter (FU Berlin)
Das Radio: Ein Musikinstrument, das mit amerikanischem Jazz europäische Identität stiftete
15.30–16.00 Uhr Pause
16.00–17.30 Uhr – Musik und Identität II: (Trans-)Nationale Klänge
Moderation: Maximilian Jablonowski (Universität Zürich)
Thomas Järmann (Universität Zürich)
Blasmusik als Vermittlerin von Heimatgefühlen: Eine Fallstudie zu «Swissness» am Radio
Martina Novosel (Universität Zagreb)
Tamburica und nationale Identität: Populäre Musik im kroatischen Rundfunk
Thomas Felfer (University of Sussex)
Anachronistic practice, or active protection of culture [Kulturpflege]? Church bells in the Austrian Radio
18.00 Uhr – Abendvortrag: Christine Burckhardt-Seebass (Universität Basel)
Identitätsspiele
Moderation: Thomas Hengartner (UZH/Collegium Helveticum)
19.30 Uhr – Lebewohlfabrik: Apéro riche
20.30 Uhr – Konzert mit Hans Hassler
Moderation und Einleitung: Daniel Häusler (SRF Musikwelle/Hochschule Luzern)
Die Lebewohlfabrik befindet sich im Seefeld, Fröhlichstrasse 23, 8008 Zürich; es wird eine gemeinsame Anfahrt mit dem Tram von der Tagung angeboten.
Samstag, 20. Februar 2016
9.45–10.15 Uhr – Kaffee und Gipfeli
10.15–11.45 Uhr – Beyond Radio: Rezeption und (soziale) Medien
Moderation: Patricia Jäggi (HSLU/Universität Basel)
Thomas Wilke (Universität Tübingen)
Zur Strategie und Intermedialität von Netzidentitäten: Radioauftritte in Sozialen Medien
Fanny Gutsche (Universität Basel)
«A Symbol of Friendship»? Utopien, Assoziationen und Identitätsprojektionen in Hörerpraktiken um das Schweizerische Auslandsradio
Johannes Rühl (Hochschule Luzern)
«Geschmacklose Verkitschung und charakterlose Ausbeutung»: Konflikte um die Volksmusik in der Nachkriegszeit
11.45–12.00 Kurze Pause
12.00–13.00 Uhr – Keynote: Markus Tauschek (Universität Freiburg)
«Populäre» Musik als Kulturerbe?
Moderation: Karoline Oehme-Jüngling (Universität Basel)
Abschlussdiskussion: Thomas Hengartner (UZH/Collegium Helveticum)
13.00–14.00 Uhr – Ausklang bei Sekt & Brezeln
Organised by
Forschungsgruppe Broadcasting Swissness (Universität Zürich, Universität Basel, Hochschule Luzern) in Kooperation mit dem Studienkreis Rundfunk und Geschichte
Veranstaltungsort
Universität Zürich
Rämistrasse 71
8001
Zürich
Kosten
CHF 0.00