In Europa wird intensiv über einen angemessenen Umgang mit afrikanischem Kulturgut debattiert – auch über historische Fotografien, die koloniale Afrikavorstellungen mitkonstruierten. In Tansania etablierten sich seit der Unabhängigkeit des Landes neue und eigenständige Praktiken in der Verwendung kolonialer Hinterlassenschaften. Ausgehend von den aktuellen Gebrauchsweisen dreier Fotografien aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zeigt Eliane Kurmann, wie Tansanierinnen und Tansanier sich solche Bilder seit den 1960er Jahren aneignen und sie umdeuten, um sie in die postkoloniale Geschichtskultur einzubinden. Darin widerspiegeln sich die tiefgreifenden Verschiebungen, die tansanische Geschichtsbilder seit der Kolonialzeit erfahren haben.
Das Buch geht auch den Entstehungskontexten dieser Fotografien und ihren früheren Verwendungen nach und entschlüsselt die medialen Konstellationen, in denen sie einst ihre kolonialen Bedeutungen erhielten. Die drei Fotogeschichten veranschaulichen, wie koloniale Fotografien zu Bildern der tansanischen Geschichte geworden sind.
Das Buch, das aus dieser Dissertation hervorgegangen ist, ist auf der Website des Campus Verlags in open access verfügbar: Eliane Kurmann: Fotogeschichten und Geschichtsbilder. Aneignung und Umdeutung historischer Fotografien in Tansania, Frankfurt am Main, 2023.
Fotogeschichten und Geschichtsbilder – Zur Verwendung historischer Fotografien in Tansania
Academic writing genre
PhD thesis
Status
abgeschlossen/terminé
DozentIn Name
Prof.
Gesine
Krüger
Institution
Neuzeit
Place
Zürich
Year
2020/2021
Abstract
Link to Abstract
Library ID
alma99117129971005508
External ID
201617
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